Zusammenfassung:
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Vitamin-D-Tabletten – beliebt aber nicht ideal
Vitamin D Tabletten sind ohne Zweifel noch immer die weit verbreitetste Form von Vitamin-D-Präparaten. Diese hohe Beliebtheit ist aber wohl vor allem historisch gewachsen, denn Tabletten zeigen einige deutliche Nachteile: Sie enthalten viele unnötige Zusatzstoffe, lösen sich im Magen teilweise schlecht auf und sind für viele Menschen schwer zu schlucken. Auf der positiven Seite sind immerhin der günstige Preis, die lange Haltbarkeit und ihre einfache Handhabung zu vermerken. Vitamin D Tabletten sind insgesamt also durchaus wirksam in der Vorbeugung eines Vitamin-D-Mangels, aufgrund besserer Alternativen in unseren Augen aber eher die zweite Wahl.
Vitamin-D3-Tabletten
Wie bei allen Vitamin-D-Präparaten kommt auch bei Vitamin-D-Tabletten vor allem der Wirkstoff Vitamin D3 (Cholecalciferol) zum Einsatz. Vitamin D3 ist die Form, welche unser Körper benötigt und mit Hilfe der Sonne auch selbst herstellen kann. Das Vitamin D3 für Tabletten wird aus Wollfett (Lanolin) gewonnen – es ist damit also tierischen Ursprungs und nicht für Veganer geeignet. Allerdings gibt es heute auch pflanzliches Vitamin D3, das aus Flechten gewonnen wird. Der pflanzliche Wirkstoff Vitamin D2 hingegen kommt aufgrund geringerer Wirksamkeit kaum noch zum Einsatz. (1, 2) Vitamin D2 muss im Körper erst zu Vitamin D3 umgewandelt werden und wird daher heute zunehmend seltener in Präparaten verwendet.
Vitamin-D-Tabletten und ihre Zusammensetzung
Produktionsbedingt werden praktisch alle Vitamin-D-Tabletten mit bestimmten Hilfsmitteln hergestellt. In fast allen Produkten wird zum Beispiel Magnesiumstearat (E572) eingesetzt, dass im Verdacht steht, die Aufnahme von Wirkstoffen zu behindern und allergische Reaktionen auszulösen. (3, 4) Je nach Hersteller können zum Teil noch zahlreiche andere Stoffe, wie Farb- und Geschmacksstoffe enthalten sein, deren gesundheitliche Wirkungen oftmals unklar ist. Dies gilt ganz besonders für Trennmittel wie zum Beispiel Siliziumdioxid, welche winzige Nano-Partikel enthalten, die im Verdacht stehen, bis in die Zellen und in das Gehirn gelangen, ohne dass die Langzeitwirkungen bekannt sind. (5) Es wäre sicherlich übertrieben, Vitamin-D-Tabletten aus diesen Gründen für gesundheitsgefährdend zu erklären – die enthaltenen Mengen der Zusatzstoffe sind meist sehr klein – jedoch ist unseren Augen aufgrund sehr viel besserer Alternativen kaum einzusehen, warum selbst diese geringen Risiken eingegangen werden sollten
Vitamin-D-Aufnahme aus Tabletten
Vitamin D kann nur zusammen mit Öl oder Fetten aufgenommen werden. Bei der Einnahme von Vitamin-D-Tabletten sollte die Einnahme darum entweder in der Nähe zu den Mahlzeiten erfolgen oder etwas Öl zusätzlich eingenommen werden. Eine Löffelspitze Olivenöl etwa wäre schon ausreichend. Einige Tabletten enthalten bereits synthetisch gereinigte Öle, sogenannte Mittelkettige Diglyceride (MCT), um die Aufnahme zu verbessern.
Dosierung von Vitamin-D-Tabletten
Für die Dosierung von Vitamin-D-Tabletten gelten die gleichen Empfehlungen, wie für alle anderen Vitamin-D-Präparate. Eine ausführliche Erläuterung hierzu findet sich im Artikel Vitamin-D-Dosierung, hier soll nur ein Überblick gegeben werden. Zu Unterscheiden ist zwischen der Anfangstherapie – dem Auffüllen der Körperspeicher nach einem Mangel – und der Ergänzungs- oder Erhaltungstherapie, also der langfristigen täglichen Dosis zur Vitamin-D-Versorgung. Für die Anfangstherapie eigenen sich fast alle Tabletten nicht, da ihre Dosierung meist zu gering ist und zu viele Tabletten eingenommen werden müssten, um die gewünschte Gesamtdosis zu erhalten. Für die Erhaltungstherapie ist zu beachten, dass Vitamin D auch durch die Sonne in der Haut gebildet werden kann. Je nach Jahreszeit und je nachdem, wie viel Sonnenexposition also individuell vorliegt, ist die korrekte Dosierung hier recht unterschiedlich. Als Richtwerte empfehlen wir folgende Dosierungen: (6)
Alter | IE Sommer | IE Winter |
Erwachsene/Jugendliche | 400-1000 | 2000-4000 |
Kinder | 400-800 | 2000-3000 |
Babys | 200-400 | 400 |
Vitamin-D-Tabletten für Babys und Säuglinge
Besonders für Babys ist die Vitamin-D-Versorgung extrem wichtig. Ein Mangel von Vitamin D in der Entwicklungsphase kann zu schweren Fehlbildungen der Knochen führen – der sogenannten Rachitis. Aus diesem Grund erhalten fast alle Babys in Nord- und Mitteleuropa prophylaktisch Vitamin-D-Präparate mit einer Dosierung von 400 IE. (7) Tabletten sind hier nur sehr bedingt geeignet. Erstens sind die vielen Zusatzstoffe hier natürlich noch kritischer zu betrachten, zweitens können Babys natürlich keine Tabletten schlucken. Die Tabletten müssen also erst auf einem Löffel aufgelöst werden. Da dies sehr umständlich ist, empfehlen wir, lieber gleich Vitamin-D-Tropfen zu verwenden, die erstens sehr rein sind und zweitens bereits flüssig, so dass sie mit dem Tropfer oder einer Pipette leicht verabreicht werden können.
Vitamin-D-Tabletten: Nebenwirkungen und Überdosierung
Die Langzeitwirkungen der Zusatzstoffe in Vitamin-D-Tabletten ist unbekannt. Aufgrund der sehr geringen Mengen sind auch kaum signifikante Nebenwirkungen zu erwarten. Sie können aber einen Beitrag zur Belastung mit chemischen Stoffen und Nano-Partikeln leisten. Vitamin D selbst hat bei gewöhnlicher Dosierung keine bekannten Nebenwirkungen. Eine Überdosierung tritt erst bei 40.000 IU am Tag ein und macht sich durch eine starke Erhöhung des Calciumspiegels bemerkbar, der zu gefährlichen Verkalkungen, Herzproblemen und anderen Symptomen führen kann. (8) Durch eine erhöhte Zufuhr von Vitamin D und die Reaktionen im Körper werden jedoch auch andere Nährstoffe verbraucht. Vor allem sind dies Magnesium und Vitamin K2. So kann besonders ein Vitamin-K2-Mangel entstehen, der langfristig zu gefährlichen Verkalkungen der Gewebe und Organe führt. (9) Vitamin-K2-Mangel ist ohnehin weit verbreitet, weshalb empfohlen werden kann, Vitamin D zusammen mit Vitamin K2 einzunehmen. Bei Tabletten gibt es jedoch kaum entsprechende Kombi-Präparate. Der erhöhte Verbrauch von Magnesium ist nur dann kritisch, wenn bereits ein unerkannter Magnesium-Mangel vorliegt, der sich dann verschlimmert. Erkennbar ist dies an plötzlich auftretendem Symptomen wie zum Beispiel Kopfschmerz, Herzstolpern und Muskelkrämpfen. Im Gegensatz zu K2 sollte Magnesium nicht generell zusätzlich eingenommen werden, sondern nur, wenn eine entsprechende Indikation besteht.
Fazit Vitamin-D-Tabletten
Trotz der großen Beliebtheit sind Vitamin-D-Tabletten in unseren Augen die am wenigsten zu empfehlenden Vitamin-D-Präparate. Ihre Zusatzstoffe lassen alle anderen Alternativen als weitaus bessere Wahl erscheinen. Wer also den leichten Preisunterschied nicht scheut, sollte in unseren Augen lieber zu Vitamin-D-Tropfen/-Öl greifen, die unseren Augen das ideale Vitamin-D-Präparat darstellen. Bei Ölen und Kapseln ist auch die Auswahl an sinnvollen Kombi-Präparaten größer, die Vitamin D zusammen mit Vitamin K2 einsetzen. Unsere Ansichten zum idealen Vitamin-D-Präparat finden sich auch im Hauptartikel Vitamin-D-Präparate.
Quellen
- Trang, Hoang M., et al. Evidence that vitamin D3 increases serum 25-hydroxyvitamin D more efficiently than does vitamin D2. The American journal of clinical nutrition, 1998, 68. Jg., Nr. 4, S. 854-858.
- Armas, Laura AG, Bruce W. Hollis, and Robert P. Heaney. Vitamin D2 is much less effective than vitamin D3 in humans. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2004, 89. Jg., Nr. 11, S. 5387-5391.
- Uzunovic A, Vranic E. Effect of magnesium stearate concentration on dissolution properties of ranitidine hydrochloride coated tablets. Bosn J Basic Med Sci. 2007 Aug;7(3):279-83. PubMed PMID: 17848158.
- Tammaro A, Abruzzese C, Narcisi A, Cortesi G, Persechino F, Parisella FR, Persechino S. Magnesium stearate: an underestimated allergen. J Biol Regul Homeost Agents. 2012 Oct-Dec;26(4) 783-784. PubMed PMID: 23241129.
- Fragen und Antworten zur Nanotechnologie. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). 2012. Online http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zur_nanotechnologie-8552.html
- Holick, Michael F., et al. Evaluation, treatment, and prevention of vitamin D deficiency: an Endocrine Society clinical practice guideline. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2011, 96. Jg., Nr. 7, S. 1911-1930.
- Gartner, Lawrence M., et al. Prevention of rickets and vitamin D deficiency: new guidelines for vitamin D intake. Pediatrics, 2003, 111. Jg., Nr. 4, S. 908-910.
- Vieth, Reinhold. Vitamin D supplementation, 25-hydroxyvitamin D concentrations, and safety. The American journal of clinical nutrition, 1999, 69. Jg., Nr. 5, S. 842-856.
- Masterjohn C. Vitamin D toxicity redefined: vitamin K and the molecular mechanism. Med Hypotheses. 2007;68(5):1026-34. Epub 2006 Dec 4. PubMed PMID: 17145139.