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Vitamin D und Haut – eine wechselseitige Beziehung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Vitaminen ist der menschliche Körper nicht auf eine Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung angewiesen, sondern kann das Vitamin selbst in der Haut herstellen. Das einzige, was unsere Haut dazu braucht, ist ausreichend Sonne.
Mit Hilfe der im Sonnenlicht enthaltenen UV-B-Strahlung wird dabei in der Haut durch einen speziellen chemischen Prozess Vitamin D gebildet und von dort über das Blut in den ganzen Körper transportiert.
Die Haut spielt somit eine zentrale Rolle für unsere Vitamin-D-Versorgung – umgekehrt ist Vitamin D aber auch wichtig für die Gesundheit und den Schutz der Haut – und zeigt sich sogar wirksam gegen eine ganze Reihe von Hautkrankheiten.
Dieser Artikel soll einen Überblick über diesen wechselseitigen Zusammenhang von Vitamin D und Hautgesundheit geben.
Vitamin D Wirkung auf die Haut
Vitamin D wirkt im Körper als ein steuerndes Hormon und erfüllt eine ganze Reihe von wichtigen Funktionen. Auch die Haut ist auf eine ständige Versorgung mit Vitamin D angewiesen, das gleich mehrere wichtige Prozesse in der Haut steuert. (1)
Vitamin D
- spielt eine wichtige Rolle in der Erneuerung der Haut
- ist wichtig für die Wundheilung
- beugt Entzündungen vor
- unterstützt die Immunfunktion der Haut
- schützt die Haut vor freien Radikalen
- ist wirksam bei verschiedenen Hautkrankheiten
- schützt die Haut vor Hautkrebs
Wir werden uns die Wirkmechanismen all dieser genannten Punkte weiter unten noch genauer ansehen, schon jetzt können wir aber festhalten:
Vitamin D ist wichtig für die Gesunderhaltung, die Regeneration und Funktion der Haut und hilft, die Haut elastisch, jung und straff zu halten.
Vitamin-D-Synthese in der Haut
Der erste Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Haut, der bekannt wurde, ist die körpereigene Vitamin-D-Synthese mit Hilfe der Sonne, welche in den oberen Hautschichten stattfindet. Die Gesundheit der Haut ist somit wichtig für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion.
Die UV-B-Strahlung im Sonnenlicht wandelt dabei eine Form von Cholesterol in Vitamin D3 um, das dann in der Leber und den Nieren in die aktive Hormonform Calcitriol umgewandelt wird.
Wie viel Vitamin D dabei produziert wird, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Zunächst ist es dabei vor allem die Haut selbst, die großen Einfluss auf den Umfang der Vitamin-D-Produktion hat.
- Je heller der Hauttyp, desto mehr Vitamin D wird produziert und desto weniger Sonne ist dafür nötig. Gleichzeitig sind helle Hauttypen aber auch anfälliger für die negativen Auswirkungen von zu viel Sonnenstrahlung.
- Je Älter und/oder kränker die Haut, desto schlechter die Fähigkeit zur Vitamin-D-Produktion – im Alter reduziert sich die Fähigkeit um fast 75 Prozent, ältere Menschen brauchen deshalb auch im Sommer oft Vitamin-D-Präparate. (2)
- Sonnenschutzmittel und Kleidung verhindern die Vitamin-D-Produktion.
Gleichzeitig beeinflussen zahlreiche äußere Umweltfaktoren die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Die Vitamin-D-Produktion ist hier zum Beispiel abhängig
- von der Intensität der Sonne (UV-Index)
- der Bewölkung
- dem Einfallwinkel (abhängig vom Breitengrad)
Grundsätzlich gilt für unsere Breitengrade, dass eine Vitamin-D-Produktion nur im Sommer und auch nur in der Zeit von ca. 10-16 Uhr in ausreichendem Maße gegeben ist.
Mehr Informationen in unseren ausführlichen Artikeln zum Thema
Vitamin D für gesunde Haut
Während eine gesunde Haut also wichtig für die Produktion von Vitamin D ist, ist Vitamin wiederum wichtig für eine gesunde Haut. So spielt Vitamin D eine wichtige Rolle für die Zellteilung und Zelldifferenzierung. Diese Funktion ist gerade für die Haut von großer Wichtigkeit, denn jede Minute müssen etwa 40.000 Hautzellen erneuert werden – ein Prozess der direkt von Vitamin D abhängig ist.
Verantwortlich für die Erneuerung der Haut zeigen sich spezielle Zellen in der oberen Hautschicht (Epidermis), die sogenannten Keratinozyten. Der ständige Nachschub an neuen Zellen ist ein Vitamin-D-abhängiger Prozess, da Vitamin D die dafür nötigen Botenstoffe kontrolliert. (3)
Ohne ausreichend Vitamin D wird die Haut dünner, trocknet aus, bildet Falten und verliert nach und nach ihre Funktion als wichtige Barriere gegen Fremdkörper und Keime.
Die Aufgabe von Vitamin D bei der Steuerung der Keratinozyten ist so wichtig, dass diese Vitamin D3 sogar eigenständig in das aktive Vitamin-D-Hormon umwandeln können – ein Vorgang der sonst in Leber und Niere abläuft.
Die Haut braucht Vitamin D somit, um sich zu erneuern und die Haut frisch, weich und feucht zu halten und ist damit essentiell für ein gesundes Erscheinungsbild und die normale Funktion der Haut. (4)
Die Haut: Eine wichtige Abwehrbarriere
Die Haut ist unser größtes Organ und gleichzeitig unsere wichtigste Barriere gegen Fremdkörper und Krankheitserreger. Sie ist fortwährend Bakterien und Viren ausgesetzt und stellt die vorderste Front der Körperabwehr da Vitamin D ist wichtig, um diese Barrierefunktion aufrecht zu erhalten.
Vitamin D erfüllt dabei verschiedene Funktionen, es
- steuert die Bildung wichtiger Stoffe zur Aufrechterhaltung der Hautbarriere (5)
- hilft der Haut, durch körpereigene Abwehrstoffe Bakterien abzuwehren (6)
- erhält die gesunde Mikroflora der Haut
- schützt Wunden vor Infektionen und Entzündungen
- begünstigt die Heilung der Haut (7)
Einer der wichtigsten Mechanismen in diesem Zusammenhang ist die Steuerung körpereigener Abwehrstoffe, die zu unserem angeborenen Immunsystem gehören, besonders dem Cathelicidin. Dieser Abwehrstoff hilft, Bakterien sowohl auf der Haut als auch in offenen Wunden abzuwehren und verhindert so Infektionen. Vitamin D reduziert außerdem entzündliche Abwehrreaktionen und und begünstigt auch auf diese Weise eine schnelle Wundheilung. (8 – 10)
Vitamin D schützt die Haut
Nicht nur durch seine starke antibakterielle Wirkung schützt Vitamin D die Haut: Auch vor Strahlenschäden durch übermäßige Sonne und dem Einfluss freier Radikale schützt uns das Vitamin.
Sowohl eine zu starke Sonnenbestrahlung als auch eine Belastung mit freien Radikalen kann die Haut vorzeitig altern und Hautzellen absterben lassen – und im schlimmsten Fall zu Gendefekten führen, aus denen sich Hautkrebs entwickeln kann.
Während für die Produktion von Vitamin D einerseits direkte Sonne notwendig ist, schützt Vitamin D gleichzeitig vor den negativen Auswirkungen schädlicher UV-Strahlung. (11- 15) Es wird heute spekuliert, dass die lokale Produktion von aktivem Vitamin D in der Haut zusammen mit der Bräunung der Haut, die wichtigsten evolutionären Mechanismen zum Schutz gegen Strahlungsschäden und damit Hautkrebs darstellen. (16)
Vitamin D leistet neben dem Schutz vor UV-Strahlung auch einen Beitrag zum Schutz vor freien Radikalen, welche ebenfalls Zellen und Erbgut schädigen können. (17)
Insgesamt scheint es deshalb heute, dass der übermäßige Einsatz von Sonnenschutzmitteln dem Körper gleichzeitig wichtige Mittel zum Eigenschutz entzieht – und zudem alle anderen Folgen eines Vitamin-D-Mangels nach sich zieht. Gesünder für die Haut und den gesamten Organismus ist vielmehr eine Balance zwischen ausreichender Vitamin-D-Produktion und Hautschutz.
Vitamin D und Hautkrankheiten
Aufgrund der genannten Eigenschaften von Vitamin D wird es heute erfolgreich bei einigen Hautkrankheiten eingesetzt. Zu diesen gehören:
- Schuppenflechte (Psoriasis)
- Neurodermitis (Atopisches Ekzem/Atopische Dermatitis)
- Akne
- Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
- Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte)
Besonders bei den entzündlichen Hautkrankheiten Schuppenflechte und Neurodermitis hat sich Vitamin D bewährt. Denn hier ist eine Fehlfunktion des Immunsystems Hintergrund der Krankheiten.
Die Haut wehrt sich fortwährend gegen Viren, Pilze und Bakterien, wobei vor allem das angeborene Immunsystem aktiviert wird. Dabei helfen die sogenannten antimikrobiellen Peptide, die in der Haut produziert werden. Sie bekämpfen Viren und Bakterien einerseits direkt, steuern andererseits zusammen mit anderen Botenstoffe wie den Zytokinen die entzündlichen Abwehrreaktionen in der Haut.
Bei Patienten mit entzündlichen Hauterkrankungen ist die natürliche Balance dieser Peptide und Botenstoffe jedoch gestört und überschießende Abwehrreaktionen treten auf, die sich gegen das eigene Gewebe richten.
Vitamin D steuert als Hormon genau diese Abwehrreaktionen und kann – wie man heute vermutet – das natürliche Gleichgewicht der Abwehrstoffe wiederherstellen. Dies erklärt auch einen Großteil der guten Erfolge der UV-Therapie bei diesen Hautkrankheiten, die jahrelang eingesetzt wurden, ohne dass der genaue Wirkmechanismus bekannt war.
Vitamin D und Psoriasis (Schuppenflechte)
Am besten erforscht und erprobt ist Vitamin D in der Behandlung der Schuppenflechte – auch Psoriasis genannt. Schuppenflechte ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst wird. Der Körper greift dabei fälschlicherweise eigene Hautzellen, genauer gesagt die bereits erwähnten Keratinozyten an.
Dies führt zu einer übermäßigen Hautbildung und vorschnellen Verhornung der Haut – der gesamte Zyklus der Hautzellen von Differenzierung bis Aushornung wird von etwa vier Wochen auf vier Tage verkürzt. Folge ist die Bildung unterschiedlich großer Hautareale mit entzündeten Plaques und silbrigen Hautschuppen, die meist unangenehm spannen und jucken.
Vitamin D wirkt stark entzündungshemmend, kann durch seine Hormonfunktion der fehlgeleiteten Abwehrreaktion des Körpers entgegenwirken und die Schuppenflechte so eindämmen. (18)
Vitamin D bei Schuppenflechte – oral oder als Creme?
Eingesetzt wird Vitamin D bei Schuppenflechte heute vor allem als Creme, aber auch verschiedene Lichttherapien und auch Sonnenlicht tragen durch die Vitamin-D-Produktion in der Haut zu einer Linderung der Psoriasis-Symptome bei.
Teilweise werden statt echtem Vitamin D auch chemisch hergestellte Vitamin-D-Analoga verwendet, die keine Wirkung auf den Calcium-Haushalt haben und deshalb höher dosiert werden können. Der Sinn ist hier umstritten, da Nebenwirkungen höchst selten auftreten. (19) Außerdem wird als Wirkstoffe auch direkt die aktive Hormonform verabreicht. (20, 21)
Aber auch orales Vitamin D hat sich in Studien als äußerst wirksam gegen Psoriasis bewiesen und ist derzeit vielleicht sogar die beste Behandlungsoption. Es konnte in diesem Zusammenhang auch gezeigt werden, dass Psoriasis-Patienten häufig unter einem Vitamin-D-Mangel leiden und die Schwere der Symptome mit der Schwere des Mangels zunimmt. (22, 23)
Auch Sonnenlicht oder spezielle UV-Lampen können durch die Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels gute Besserung bei Psoriasis. (57)
Orales Vitamin D ist trotz seiner guten Wirksamkeit bei Psoriasis heute als Behandlungsoption fast in Vergessenheit geraten – zu unrecht, wie eine Studie aus 2011 in Erinnerung rief. (24)
„Vitamin D als topische Behandlung ist eine der tragenden Säulen der Therapie von Psoriasis vulgaris geworden. Orales Vitamin D auf der anderen Seite ist eine zum größten Teil vergessene Option. […] Aber eine Durchsicht der Literatur über orales Vitamin D als Behandlung für Psoriasis zeigt, dass diese Behandlung wirksam ist. Orales Vitamin D ist preiswert und leicht erhältlich. Es ist noch immer eine gute Option in der Behandlung von Psoriasis, die nicht vergessen werden sollte.“
Es ist davon auszugehen, dass Psoriasis-Patienten besonders von optimalen Vitamin-D-Spiegeln profitieren – und damit den Einsatz von Invasiven Medikamenten wie Cortison deutlich reduzieren können.
Vitamin D und Neurodermitis
Auch bei Neurodermitis zeigte sich Vitamin D wirksam und eine Studie aus 2012 kam zu dem Schluss: „Orales Vitamin D führte zu dramatischen Verbesserungen im Krankheitsverlauf der Neurodermitis“(25) Dieser Einschätzung schließen sich zahlreiche Studien an, wie eine Review aus 2013 zusammenfasste. (26)
Leider ist bei der Neurodermitis die Ursache der Krankheit bisher nicht vollständig geklärt. Wie bei der Schuppenflechte scheint ein Defekt der Hautbarriere und Störung der Keratinozyten zu einer Abwehrreaktion zu führen, wobei übermäßig entzündungsfördernde Botenstoffe (Zytokine) ausgeschüttet werden.
Vitamin D hilft auch hier durch eine Steuerung der Zytokine und antimikrobieller Peptide, die Entzündungsreaktion einzudämmen und so die Symptome zu lindern. (27, 28)
Wie schon bei der Schuppenflechte konnte auch bei der Neurodermitis nachgewiesen werden, dass die Symptome der Krankheit um so schlimmer ausfallen, je stärker der Vitamin-D-Mangel ist, den fast alle Neurodermitis-Patienten aufweisen. (29, 30) Eine Studie konnte auch zeigen, dass eine Supplementation mit Vitamin D das Auftreten winterlicher Neurodermitis-Schübe stark reduzieren konnte. (31)
Vitamin D bei Akne und fettiger Haut
Akne ist die weltweit häufigste Hauterkrankung und betrifft Milliarden von Menschen. Bei der Akne handelt es sich um eine Störung der Talgdrüsen, die dafür zuständig sind, die Haut feucht zu halten. Eine Verstopfung dieser Drüsen und ein Befall mit Bakterien führen zu den bekannten Symptomen der Akne.
Die Situation bei Vitamin D und Akne ist angesichts der großen Bedeutung dieser Hautkrankheit höchst seltsam. Bereits 1933 wurde erste Studien zur Behandlung von Akne mit Vitamin D durchgeführt – mit phänomenalen Ergebnissen. (32) In 90 Prozent aller Probanden konnte das Hautbild um 80 Prozent verbessert werden. Ähnlich euphorisch berichtete eine ähnliche Studie etwa fünf Jahre später. (33)
Seither wurde erstaunlicherweise keine Studie mehr zu diesem Thema veröffentlicht. Gleichzeitig zeigt eine Suche im englischsprachigen Internet Tausende euphorischer Erfolgsberichte und diverse Blogs, die sich voll und ganz diesem Thema widmen und die vielen Erfolgsgeschichten zusammenfassen.
Es gibt aber nicht nur aufgrund dieser Erfolgsgeschichten gute Gründe anzunehmen, das Vitamin D bei Akne helfen könnte.
- Hormone: Akne tritt häufig bei Hormonumschwüngen auf. Vitamin D wirkst als Steroidhormon und reguliert viele andere Hormone.
- Entzündungen: Akne ist eine Hautentzündung. Wie oben beschrieben, sorgt Vitamin D für eine Linderung von Entzündungen.
- Immunsystem: Akne entsteht durch bestimmte Bakterien. Vitamin D ist wichtig für die Abwehr dieser Bakterien in der Haut. (34, 35)
- Talgdrüsen: Vitamin D reguliert die Talgdrüsen, die bei der Entstehung von Akne eine zentrale Rolle spielen. (36, 37)
Auch wenn die Studienlage also derzeit dünn ist, sprechen die praktischen Erfahrungen und die Indizien sehr für eine Wirksamkeit von Vitamin D bei Akne.
Vitamin D und Vitiligo
Eine weitere Hautkrankheit, bei der hervorragende Ergebnisse mit Vitamin D erzielt werden ist Vitiligo (auch: Weißfleckenkrankheit). Hierbei handelt es sich – wie der deutsche Name es schon andeutet – um eine Pigmentstörung, die zu weißlichen Flecken auf der Haut führt.
Die genaue Ursachen sind nicht bekannt, jedoch wird eine autoimmune Zerstörung der Melanozyten vermutet, die für die Pigmentierung der Haut verantwortlich sind.
Vitamin D schützt das Melanin in der Haut und steuert die Aktivierung, Ausbildung und Verteilung der Melanocyten. (38, 39) Zudem scheint die Wirkung des Vitamin als Antioxidans eine wichtige Rolle bei Vitiligo, da hier übermäßig Sauerstoffradikale in der Haut produziert werden.
Vitamin-D-Mangel könnte in Auslöser für Vitiligo sein – noch herrscht hier jedoch keine wissenschaftliche Einigkeit. Es konnte aber gezeigt werden, dass Vitiligo mit niedrigen Vitamin-D-Spiegel einhergeht. (40) Ob und wie dieser Mangel ursächlich für die Entstehung der Hautkrankheit ist, konnte bisher nicht bewiesen werden.
Vitamin D und Vitamin-D-Analoga werden erfolgreich in der Therapie von Vitiligo eingesetzt, wie schon zuvor auch hier meist in der Form von Cremes. (41) In wiefern orales Vitamin D die Krankheit verhindern und therapieren kann, ist derzeit unklar.
Vitamin D und kutaner Lupus erythematodes
Auch die sogenannte Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes) ist eine Autoimmunerkrankung und entsteht unter Anderem durch einen Mangel an Vitamin D. Hier ist besonders gut nachgewiesen, dass vermutlich erblich bedingte Störungen im Vitamin-D-Stoffwechsel die Krankheit auslösen können. (48-51) Dabei ist durch sogenannte Polymorphismen die Funktion des Vitamin-D-Rezeptors beeinträchtigt.
Lupus erythematodes lässt sich durch Vitamin D recht gut behandeln, wie verschiedene Studien zeigen konnten. (52-56). Bei ausreichenden Dosen kann in einigen Fällen eine vollständige Freiheit von Symptomen erreicht werden.
Eine Behandlung der Krankheit ist sehr wichtig, da sich der kutane Lupus auf andere Organe ausweiten und zu einer schweren systemischen Krankheit werden kann.
Vitamin D und Hautkrebs – Freund oder Feind?
Ein besonders delikater Zusammenhang zeigt sich zwischen Vitamin D und Hautkrebs. Denn durch UV-Strahlung verursachte Zellschäden gelten derzeit als Hauptursache von Hautkrebs. Dabei ist ausgerechnet genau die Bandbreite an UV-Strahlung für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich, die auch für die Produktion von Vitamin D sorgt.
Dies hat zur Empfehlung geführt, in den Mittagsstunden direkte Sonne zu meiden und stets Sonnencremes zu verwenden. Solche Schutzmaßnahmen haben aber gleichzeitig eine drastische Reduktion der Vitamin-D-Produktion zur Folge und führen direkt in einem Vitamin-D-Mangel.
Gleichzeitig ist noch immer umstritten, ob die UV-Theorie in ihrer heutigen Fassung haltbar ist, da immer wieder Studien auftauchen, die genau das Gegenteil belegen – nämlich dass Hautkrebs um so seltener ist, je mehr Sonne ein Mensch bekommt. (42)
Vitamin D wiederum reduziert offenbar das Risiko an Hautkrebs zu erkranken, (43, 44) wenngleich der genaue Wirkmechanismus noch nicht bekannt ist. Ein Baustein ist sicher die weiter oben bereits besprochene Schutzwirkung des Vitamin D bei UV-Strahlung. (45, 46). Vitamin D macht generell unempfindlicher gegen UV-Strahlung und verhindert Schäden an Zellen und DNA.
Mit der zunehmenden Erforschung der gesundheitlichen Bedeutung von Vitamin D und seiner Krebs-abwehrenden Eigenschaften wird nun zudem deutlich, das eine gänzliche Meidung der Sonne und ein flächendeckender Einsatz von Sonnencreme große gesundheitliche Risiken birgt.
Heute wird deshalb von einigen Forschern wieder ein umsichtiges Sonnen zum Schutz vor Hautkrebs propagiert, während andere es nach wie vor für sicherer halten, die Sonne zu meiden und Vitamin D über Supplemente zuzuführen. (47)
Fazit Vitamin D und Haut
Vitamin D und Haut stehen in einer engen Wechselbeziehung. Während eine gesunde Haut Voraussetzung für die Vitamin-D-Produktion ist, birgt Vitamin D gleichzeitig enormes Potenzial zur Therapie und Gesunderhaltung der Haut.
Ein gesunder Vitamin-D-Spiegel und ein bewusster Umgang mit Sonne können als wichtige Bausteine für unsere allgemeine Gesundheit begriffen werden.
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Bild: Sunbathing von Lady May Pamintuan Lizenz: cc-by